Das Geheimnis der alten Melodie
 
 

Wie es wirklich war

Zum inter­na­tio­na­len Kin­der­tag 1990 woll­ten meine Frau und ich mit unse­ren Kin­dern im Bra­nit­zer Park eine "Schatz­su­che" spie­len. Ich fuhr vor­aus, ver­steckte Luft­bal­lons, Scho­ko­lade, Kin­der­bü­cher, Spiel­zeuge u. ä. und mar­kierte die Stel­len mit Zei­chen aus einem Aben­teu­er­buch auf den Sand­we­gen ("Suche im Umkreis von drei Metern!", "Gehe nach links zehn Schritt und suche dort!", "Schaue dir die Bäume in deiner unmit­tel­ba­ren Nähe an!" usw.). Meine Frau und meine bei­den Töchter, damals zehn und elf Jahre alt, folg­ten einige Zeit später, such­ten über­all und sam­mel­ten diese "Schätze" wie­der ein.

Ich hatte in der Nähe der "Ägyp­ti­schen Brücke" nur all­ge­mein ein Zei­chen "Suche im Umkreis von zehn Metern!" hin­ter­las­sen und zusätz­lich zu der etwa zehn Meter ent­fern­ten Mini-Scho­ko­la­den­ta­fel deut­lich näher die erste Fla­sche mit der Schatz­karte und dem im Roman beschrie­be­nen Text darauf ver­steckt. Diese hatte ich auf altem Papier selbst gemalt und auch die Flasche mit Schlamm und pürier­tem und anschließend ange­trock­ne­tem Moos alt aus­se­hen lassen - ver­sie­gelt mit der "strah­len­den Pyra­mide". Selbst­ver­ständ­lich fan­den meine bei­den Mäd­chen diese zuerst!

Als meine Frau und die Kin­der nicht zum ver­ein­bar­ten Treff­punkt kamen, ging ich ihnen ent­ge­gen und "staunte" über ihren Fund. Wir "berie­ten", ob man ihn beim Museum abge­ben sollte oder erst ein­mal selbst ver­su­chen sollte, den Schatz zu fin­den. Wir ent­schie­den uns für die zweite Vari­ante! Die nach­fol­gen­den Wochen ver­brach­ten wir mit der "Schatz­su­che": Wir kauf­ten eine Park­führer-Bro­schüre und stell­ten fest, dass es darin zwar eine Karte vom Park gab, die ein wenig gedreht auch etwas an einen Schä­del erin­nerte, und dass der "Schilf­see­berg mit Wolfs­schlucht" zwar auf­ge­lis­tet, aber nicht ein­ge­zeich­net war. Wir waren bei jeder Gele­gen­heit und halb­wegs gutem Wet­ter im Park und lösten nach und nach alle Rät­sel und fan­den dabei alle jeweils am Tag zuvor von mir ver­steckte Fla­schen.

Her­vor­zu­he­ben ist das Auf­fin­den der "Schlange" am alten Pfos­ten der "Schlan­gen­see-Brücke". Meine äl­tere Toch­ter war ins Was­ser gestie­gen, hatte das glit­schige Objekt gefun­den und her­aus­ge­holt. Mit einem rie­si­gen Zeit­auf­wand hatte ich in tage­lan­ger Arbeit mit ver­schie­de­nen Mate­ri­a­lien und mit Hilfe eines Back­ofens das Metall so alt aus­se­hen las­sen, als würde es bereits viele Jahr­zehnte dort im Was­ser sein. Es war Sonn­tag und wir hat­ten nach der Rück­kehr aus dem Park Mit­tag­es­sen gemacht und geges­sen, da kam meine große Toch­ter schon mit der mit­tels Draht­bürste gerei­nig­ten Schlange an. Was für mich tage­lange, mühe­volle Arbeit gewe­sen war, hatte sie in einer hal­ben Stunde wie­der besei­tigt! Nun wurde schnell klar, dass und wie man diese "Schlange" auf die "alte" Karte legen musste.

Lus­tig war, dass in der Mitte der Baum­gruppe mit dem abge­säg­ten Stamm eine rie­sige Kröte saß, als würde sie etwas bewa­chen. Hel­fen musste ich bei der letz­ten, wirk­lich schwie­rig­sten Auf­gabe, um nicht mit­ten in der Nacht in den Park fah­ren zu müs­sen. Wir stell­ten dazu Sonne, Erde, Mond, Baum und des­sen Schat­ten mit Taschen­lampe, Was­ser­ball, Fußball usw. nach und ermit­tel­ten so die (von mir bereits vor­her berech­ne­ten) Marsch­rich­tungs­zah­len am Kom­pass.

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